Erddeponie-Standort: AVL im Gespräch mit Kommunen

10. Oktober 2022

Die Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg (AVL) sucht nach einem neuen Deponiestandort. Dieser Standort soll aber mehr sein als eine reine  Erddeponie. Vielmehr geht es der AVL um Themen wie Recycling, Ressourcenschonung und Umweltschutz. Jetzt ist die AVL im Gespräch mit zwei Kommunen, auf deren Markung ein Standort in Frage kommt.

 

„Es ist uns wichtig, dass die Kommunen, die unmittelbar betroffen sind, möglichst umfassend und frühzeitig informiert werden“, betont Tilman Hepperle, Geschäftsführer der AVL. Deswegen sei die AVL bereits vor der Sommerpause auf die Kommunalverwaltungen und die Gemeinderäte zugegangen, um einen Termin für die gemeinsame Erörterung der Standortfragen zu finden. Im dicht besiedelten Landkreis Ludwigsburg ist es eine enorme Herausforderung, einen neuen Deponiestandort zu finden. Umso wichtiger sei es, mit den Standortkommunen möglichst sachlich das Für und Wider der möglichen Standorte zu besprechen. „Zwei Botschaften wollen wir dabei vor allem transportieren“, so Hepperle, „Erstens: Es ist noch nichts entschieden, wir sind noch in einem sehr frühen Stadium der Prüfung, es ist noch keine Standortentscheidung gefallen; und Zweitens: Es geht uns nicht um einen Deponiestandort im herkömmlichen Sinne, wir sprechen von einem Zukunftsstandort.“ Am besten geeignet für einen Deponiestandort erscheinen derzeit jeweils eine Fläche in Hemmingen und in Großbottwar. Um die Bürger möglichst früh zu informieren und in die Planung einzubeziehen, plant die AVL zeitnah öffentliche Informationsveranstaltungen in Hemmingen und Großbottwar.

 

In den vergangenen Monaten führte die AVL gemeinsam mit einem Ingenieurbüro eine umfassende Flächenanalyse des gesamten Landkreises durch. Geprüft wurde beispielsweise, welche Flächen überhaupt in geologischer Hinsicht geeignet sind (z.B. nicht zu steile Topografie), zudem wurde geprüft, wo es z.B. Einschränkungen wegen Wasserschutz- und Landschaftsschutzgebieten gibt. Zwei Standorte will die AVL nun näher auf ihre Eignung prüfen. Diese befinden sich in Großbottwar und Hemmingen. Bis ein neuer Standort eröffnet werden kann, werden aufgrund der noch anstehenden Prüfungen und dem Durchlaufen eines Planfeststellungsverfahren voraussichtlich noch 10 Jahre vergehen.

 

„Wir werden die beiden jetzt gefundenen potenziellen Standorte nun in aller Ruhe fachlich vertieft prüfen lassen“, kündigt Tilman Hepperle an. Die Suche nach einem neuen Deponiestandort sei für den gesamten Landkreis von großer Bedeutung, um eine sachgerechte Ablagerung der im Landkreis entstehenden mineralischen Abfälle zu sichern und gleichzeitig weite Transportwege zu vermeiden. Der Vorwurf, dass Landkreis und AVL bereit seien, leichterhand ökologisch und landschaftlich wertvolle Flächen zu opfern, gehe an der Sache vorbei. „In dieser wichtigen Frage sollten wir uns nicht einseitig von Emotionen leiten lassen, sondern von Fakten und vom sachlichen Für-und-Wider. Wir möchten daher alle Beteiligten einladen, sich am Dialog zu beteiligen, ohne dabei Fronten aufzubauen“, so Hepperle weiter.

 

Von der ehemaligen Müllkippe zur Erddeponie

 

Noch weit verbreitet ist in der Öffentlichkeit die Vorstellung einer Deponie als alte Müllkippe, auf der Hausmüll, Sperrmüll und weitere Abfälle abgelagert werden. Solche Hausmülldeponien gab es allerdings nur bis Anfang der 2000er Jahre. Inzwischen haben sich Deponien enorm weiterentwickelt: Heutzutage dürfen nur noch mineralische Abfälle wie Boden, Erde und Bauschutt eingebaut werden. „Eine moderne Mineralstoffdeponie, oder umgangssprachlich Erddeponie, ist etwas komplett anderes als die damaligen Müllkippen“, erklärt Johannes Wolff, Leiter der Abteilung Deponie- und Energietechnik der AVL. „Erddeponien sind streng überwachte technische Anlagen, die viel Potential für Ressourcenschonung und nachhaltige Energiegewinnung besitzen.“ Auf dem neuen Standort will die AVL einen noch stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen legen.