Häufige Fragen und Antworten

Ziel der modernen Abfallwirtschaft ist es, einen geschlossenen Stoffkreislauf zu schaffen: Ressourcen zu schonen und mit heimischen Rohstoffen verantwortungsvoll umzugehen – für und mit den jungen Generationen.

Was ist auf der Deponie AM LEMBERG geplant?

In den kommenden Jahren müssen wir aus Umweltschutzgründen einen Teil der Oberfläche der Deponie AM LEMBERG bei Ludwigsburg-Poppenweiler sanieren. Der Deponiekörper, in dem die Abfälle lagern, bekommt nach oben hin eine wasserdichte Abdichtung (Fachbegriff: Oberflächenabdichtung). Dieses „Dach“ verhindert, dass Regenwasser in die Deponie eindringt, durch die eingebauten Abfälle sickert und bis ins Grundwasser gelangt. Außerdem verhindert die Abdichtung, dass das klimaschädliche Deponiegas Methan, das im Deponiekörper aufgrund von chemischen Prozessen entsteht, entweichen kann.

Was genau wird gebaut?

Auf dem AUSSENKRANZ DER DEPONIE – die Kuppe wurde bereits 2006 saniert – werden wir schrittweise die gewachsenen Bäume fällen. Dann wird ein Teil des Erdreiches abgegraben und verschiedene Schichten gebaut: z. B. wasserundurchlässige Schichten, bestehend aus einer Kunststoffdichtungsbahn und einer Polymerabdichtung. Diese Schichten machen die Deponie dicht, so dass kein Wasser mehr durch den Deponiekörper sickern kann. Auf diese wasserundurchlässigen Schichten kommt dann noch eine weitere Abdeckung: eine drei Meter hohe Schicht aus unbelasteter Erde, die dann wieder bepflanzt wird.

Ist die Deponie nach der Befüllung höher als bisher?

Nein. Die Deponie wird durch die Sanierung nicht erhöht, weil der bisherige Boden zum Teil abgetragen wird, bevor neue Bodenschichten aufgetragen werden. Außerdem bleibt die Deponiekuppe, also der höchste Punkt der Deponie, von der Baumaßnahme unberührt.

Warum muss gehandelt werden?

Vor einigen Jahren wurde die Deponiekuppe bereits saniert. Auch sie bekam damals Kunststoffdichtungsbahnen unter der Erde verlegt, um das Regenwasser abzuleiten. Im restlichen Bereich der Deponie entstehen jedes Jahr noch etwa 10.000 bis 14.000 Kubikmeter Sickerwasser. Die AVL reinigt dieses Sickerwasser mit hohem Aufwand, bevor es in die Kläranlage geleitet wird. Für diese Reinigung entstehen jährlich hohe Kosten. Außerdem können kleinste Mengen des Sickerwassers trotzdem noch ins Grundwasser gelangen. Dies belegen unsere Messungen und Kontrollen, die auch von unserer Überwachungsbehörde, dem Regierungspräsidium Stuttgart, überwacht werden.

Darüber hinaus haben sich auch gesetzliche Vorgaben geändert und wir sind inzwischen dazu verpflichtet, die Deponieoberfläche vollständig abzudichten.

Sickerwasser im Grundwasser - war oder ist das schädlich für den Menschen?

Nein. Das Grundwasser im Bereich der Deponie, in das kleinste Mengen des Sickerwassers gelangt, wird nicht zur Trinkwasseraufbereitung genutzt. Es kommt daher nicht zu einer Beeinträchtigung des Trinkwassers – dieses wird aus anderen Quellen gespeist. Wir kontrollieren und messen die Einflüsse der Deponie auf das Grundwasser regelmäßig und berichten unserer Überwachungsbehörde darüber.

Trotz allem sehen wir es als unsere zentrale Aufgabe, die Einflüsse auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Das Grundwasser soll dauerhaft geschützt werden und selbst kleinste Einflüsse durch Deponiesickerwasser sollen vollständig reduziert werden. Aus diesem Grund ist die Sanierung der restlichen Deponieoberfläche so wichtig.

Wie werden die Bauarbeiten ablaufen?

Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2024 beginnen. Insgesamt werden 12 ha Deponiefläche eine neue, qualifizierte Oberflächenabdichtung erhalten. Es wird vier Bauabschnitte geben, die zeitlich versetzt gerodet, saniert und wieder bepflanzt werden, um die Belastungen möglichst gering zu halten.

Nachdem die Zauneidechsen umgesiedelt wurden und die Baumfällarbeiten im Bauabschnitt 1 und 2 abgeschlossen sind, steht nun die Oberflächenabdichtung an.
Die Bauarbeiten im Jahr 2024 umfassen unter anderem vorbereitende
Maßnahmen, wie die Einrichtung der Baustelle sowie das Ausheben und
Zwischenlagern des Ober- und Unterbodens zur Wiederverwendung.
Zu den anschließenden Profilierungsarbeiten gehören der Bodenabtrag
sowie Lieferung und Einbau von Profilierungsmaterial und Drainage-Kies.
Außerdem werden die bestehenden Leitungen (z. B. Entgasungsleitungen)
und Schächte (z. B. Sickerwasserschächte) verlängert bzw. neu gebaut
Dann folgt das Verlegen und Schweißen der Kunststoffdichtungsbahnen.

Können rund um den neuen Standort Unannehmlichkeiten wie Lärm, zunehmender Verkehr, Geruch oder Staub entstehen?

Lärm entsteht vor allem durch den Anlieferverkehr. Um detailliertere Aussagen über die Verkehrslage der geeigneten Standorte (in Hemmingen und Großbottwar) zu treffen, müssen in den kommenden Monaten weitere Untersuchungen stattfinden. Die AVL nimmt jedoch die Verkehrsthematik bereits jetzt sehr ernst und bemüht sich, gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung eine konstruktive Lösung zu finden. Dies könnte beispielsweise eine Umgehungsstraße sein.

Staub entsteht generell geringfügig, wenn auf der Deponie ausgetrocknete Wege befahren werden. Die AVL wirkt dem mit regelmäßigem Bewässern der Straßen entgegen. Bei mineralischen Abfällen verbreitet sich kein Geruch.

Wie lange dauern die Baumaßnahmen?

Insgesamt rechnen wir mit einer Dauer der Bauarbeiten von rund 10 Jahren.

Wieso wurde damals nicht gleich die gesamte Deponiefläche saniert?

Die Chancen standen 2005 gut, dass die Abdichtung einer Teilfläche ausreichen würde, um die Einflüsse auf die Umwelt in gewünschtem Maße zu reduzieren. Die „große“ Baumaßnahme, die mehrere Jahre dauert, sollte im besten Fall nicht erforderlich werden. Seit jeher überwachen wir die Einflüsse auf die Umwelt intensiv, um abschätzen zu können, ob und wann weiterer Handlungsbedarf besteht. Nun zeigen unsere Ergebnisse, dass wir weitere Maßnahmen umsetzen müssen, um die Umwelt bestmöglich zu schonen – für eine gute und grüne Zukunft der Deponie AM LEMBERG.

Darüber hinaus haben sich auch gesetzliche Vorgaben geändert und wir sind inzwischen dazu verpflichtet, die Deponieoberfläche vollständig abzudichten.

Was kostet die Baumaßnahme?

Die Sanierung der Teiloberfläche kostet insgesamt ca. 39 Millionen Euro. Die AVL sucht nach Wegen, die Kosten für die Sanierung zu reduzieren. Dies kann gelingen, indem z. B. Materialien nicht als neuwertige Baustoffe zugekauft werden. Stattdessen können Materialien wie Böden und Erde genutzt werden, die ansonsten anderweitig, z. B. auf Deponien oder in Lärmschutzwällen, eingebaut würden. Diese Verwertung und Ressourcenschonung ist nicht nur im Sinne unseres Kreislaufwirtschaftssystems, sondern würde sich auch positiv auf die Kosten des Sanierungsprojektes auswirken. Abhängig von der zukünftigen Marktlage solcher Materialien könnte dies die Kosten deutlich reduzieren: Nach heutigem Stand lägen die geplanten Kosten somit bei ca. 25,5 Millionen Euro.

Was bedeuteten die Arbeiten für die BewohnerInnen der umliegenden Ortschaften, für die Umwelt und für die Tierwelt vor Ort?

Spaziergänger und Sportler, die den Wald nutzen, werden in den kommenden Jahren den Verkehr und Lärm der Baufahrzeuge mitbekommen. Außerdem wird es immer wieder Baumfällarbeiten geben, natürlich außerhalb der Vegetations- und Brutperiode.

Der LKW-Verkehr von und zur Deponie wird zunehmen. Die Materialien zur Abdichtung der 12 ha-Fläche müssen angeliefert werden. Mit Experten und Verantwortlichen der umliegenden Gemeinden arbeiten wir gerade an einem Verkehrswege-Konzept.

Die Sanierung hat das Ziel, die Umwelt dauerhaft zu schützen. Dazu lässt es sich leider nicht vermeiden, einen Teil des jungen Waldes zu roden. Sämtliche Arbeiten werden aber von den Naturschutz- und Forstbehörden überwacht und vom Regierungspräsidium vorab genehmigt. Die erforderlichen Gutachten dazu hat die AVL bereits erstellen lassen.

Für die auf der Deponie AM LEMBERG lebenden Tiere haben wir ein artenschutzrechtliches Gutachten erstellen lassen – mit dem Ergebnis, dass dort einige Zauneidechsen leben, für die wir einen neuen, geschützten Lebensraum schaffen.

Die Deponiekuppe, die von der Sanierung nicht betroffen ist, wurde als neues Habitat für die Zauneidechsen hergerichtet. Wildvögel erhielten zusätzliche Nisthilfen.

Für Molche und Frösche wurde das Regenrückhaltebecken auf der Deponie permanent eingestaut, damit sie dort laichen können. Alle Maßnahmen im Hinblick auf den Schutz der auf der Deponie AM LEMBERG lebenden Tiere werden in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Behörden umgesetzt.

Mit wie viel LKW-Verkehr ist zu rechnen?

Leider laufen Sanierungsmaßnahmen nicht ohne Begleiterscheinungen ab. Es ist mit etwas mehr Lärm und Verkehr auf den Straßen von und zur Deponie zu rechnen.
Wir benötigen große Mengen an Material für die Entwässerungs- und Abdichtungsschichten sowie für den rund 3 Meter dicken Rekultivierungsboden, der später wieder bepflanzt wird. Die AVL hat mehrere Maßnahmen ergriffen, um den LKW-Verkehr zu entzerren und die Belastung zu reduzieren: Es gibt einzelne, zeitlich versetzte Bauphasen.

Die Baufahrzeuge nutzen als Hauptroute für ihre An- und Abfahrt die Landesstraße L1100 – Ludwigsburger Straße, Marbacher Straße und Neckartal Straße. Aus Richtung Neckartalstraße führt die Route über die
Hochberger Straße und Hochdorfer Straße zum Holzweg.

Was passiert mit den Vereinsfeiern, die bislang auf der Deponie stattfanden?

Die Vereinsfeiern sollen so lange wie möglich weiterhin auf der Deponie stattfinden können.

Nach dem aktuellen Stand zu den Baumaßnahmen ist es jedoch leider so, dass wir nicht – wie ursprünglich angedacht – die Vereinsfeiern während der gesamten Bauzeit auf der Deponie ermöglichen können. Es kann sein, dass der Platz für die Baumaßnahme genutzt werden muss. Aus Sicherheitsgründen wäre es fahrlässig, dort dann weiterhin Feste zu feiern. Wir bedauern dies sehr, doch die Sicherheit aller geht vor.

Ist das Gelände anschließend zugänglich?

Nach der Baumaßnahme wird die Deponie wieder begrünt. In Zukunft soll die bislang abgesperrte Deponiefläche den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen – sobald sich die Natur von der Sanierung erholt hat.

Welche Abfälle sind in der Deponie eingebaut?

In den ersten Jahren handelte es sich bei der Deponie AM LEMBERG um eine Müllkippe der umliegenden Gemeinden. Der Kreis wurde erst in den 1970er Jahren zuständig. Bis zum Jahr 1989 wurden verschiedene Abfälle dort abgekippt, vor allem auch Haus- und Sperrmüll. Seitdem kümmert sich die AVL um die Stilllegung der Deponie.

Übrigens werden heute auf Deponien, die noch im Betrieb sind, kein Haus- oder Sperrmüll mehr eingebaut, sondern nur noch mineralische Abfälle wie beispielsweise Bauschutt und Boden.

Haben Sie weitere Fragen?

Dann schreiben Sie uns gerne eine Mail an: lemberg@avl-lb.de oder einen Brief an: AVL GmbH, Stabsstelle Kommunikation, Hindenburgstr. 30, 71638 Ludwigsburg.